Über die SPD Südheide gäbe es viel zu erzählen: Von Erinnerungen der Älteren, politischen Aktivitäten, Veranstaltungen und Geselligkeiten. Doch in dieser Ausgabe sollen Streiflichter nur Hermannsburg beleuchten. Der SPD-Ortsverein Hermannsburg, 1960 gegründet, hatte von Anfang an in einem ländlichen und christlichen Umfeld um seine Akzeptanz zu kämpfen. Günther Eisenhauer, Dozent am Pfarrvikarseminar und SPD-Ratsherr (1964 - 1968), machte früh deutlich, dass man als Christ sehr wohl in der SPD sein und in ihr mitarbeiten könne. Und der Landwirt Johann Heinrich Rehwinkel aus Barmbostel stand als SPD-Landtagsabgeordneter (1978 - 1986) sichtbar für die Belange der Landwirtschaft ein.

Aufgrund politischer Verschiebungen (Disput um den Bauplatz für die neue Hauptschule) erhielten bei der Kommunalwahl 1968 die Wählergemeinschaft und die SPD zusammen die Mehrheit und Hermannsburg mit dem Kraftfahrer Arthur Neu erstmals einen SPD-Bürgermeister. Mit der Gebietsreform 1973 brachten die Dörfer allerdings wieder andere Mehrheitsverhältnisse.

1985 lud die SPD Hermannsburg örtliche Vereine und Persönlichkeiten zu einer gemeinsamen Erinnerungsveranstaltung „40 Jahre Kriegsende“ ein. Im vollbesetzten Saal in Völkers Hotel referierte Günther Eisenhauer und Zeitzeugen berichteten eindrucksvoll aus jenen Tagen. - Seit 1996 richtet der Ortsverein in Zusammenarbeit mit der überparteilichen Vereinigung „Gegen Vergessen - Für Demokratie“ alljährlich zum 27. Januar den Holocaust-Gedenktag für Hermannsburg aus.

Die Ortsvereinsarbeit bietet den Mitgliedern Gelegenheit zu politischer Information und Mitgestaltung. So gab es Veranstaltung zur Beratung von Parteiprogrammen und Urwahlen und Debatten zu örtlichen Themen, die zuletzt Corona bedingt allerdings nur als Video- und Telefonkonferenzen möglich waren.

Infolge der Fusion der Orte Hermannsburg und Unterlüß bildeten 2014 auch die beiden Ortsvereine den gemeinsamen SPD-Ortsverein Südheide, der sich wiederum 2020 zum SPD-Ortsverein Südheide (Hermannsburg, Unterlüß, Faßberg) erweiterte. Zentraler Ort für die gemeinsame politische Arbeit ist die „AnsprechBar“ in Hermannsburg. Am 10. Oktober 2015 stellte sich in der Celler Straße 10 (Eingang „Am Markt“) das im Landkreis erste SPD-Bürgerbüro auf Ortsvereinsebene der Öffentlichkeit vor. Von Büro bis Treffpunkt zu politischen Themen reicht die Bandbreite der Nutzungsoptionen. Jeden Freitag von 10:00 bis 12:00 Uhr ist zu zwanglosem Besuch eingeladen. Hier besteht die Möglichkeit, neben Gesprächen u. a. auch politische Literatur einzusehen, sich über die Arbeit der SPD zu informieren oder Anregungen zur Sprache zu bringen.

Als Themenabende sind in Erinnerung: Treffpunkt „Rote Runde“ u. a. mit Berichten der Hermannsburger Bundestagsabgeordneten Kirsten Lühmann (WK Celle/Uelzen 2009 - 2021). Bienen/Insekten­sterben (Vortrag eines Imkermeisters). „Grundeinkommen, solidarisch oder bedingungslos?“. Autorenlesung „Das Traumfisch“ (Traumschiff) oder Public Viewing zur Fußballweltmeisterschaft 2018.

Aber auch für Gäste ist die „AnsprechBar“ eine Adresse. So einige Jahre dem Runden Tisch Migration Südheide als Treffpunkt für Asylbewerber. Für eine Fotoausstellung „Afrika erzählt“ mit Trommel-Workshop und Abschlusskonzert sowie anderen Künstlern für Vernissage und Ausstellung.

Aktuell hat sich der SPD-Ortsverein (HUF) mit der Aufstellung von KandidatenInnen und den Programmen für die Kommunalwahlen am 12. September befasst. Dabei steht Politik mit und für die BürgerInnen im Vordergrund. Für die Gemeinde Südheide lautet die Kurzfassung:

Wir setzen uns ein für

• das „WIR“ in unserer Gemeinde. Unterstützung des identitätsstiftenden Ehrenamtes: Z. B. das heimatkundliche Engagement, die Flüchtlingsarbeit, der Einsatz für die Städtepartnerschaft, das Vereinsleben in seinen unterschiedlichen Formen.

• eine bedarfsgerechte und gute Kinderbetreuung in Kitas.

• Erhaltung und Stärkung der Grundschulen. Wir wollen die nötige Digitalisierung ermöglichen.

• eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung.

• ein Radwegekonzept ohne gefährliches Kreuzen der Fahrbahn und Schutz der FußgängerInnen.

• eine zeitnahe Planumsetzung zur Umgestaltung des Bahnhof Unterlüß. Diese ist auch für den Tourismus wichtig. Die Umbauten müssen sofort nach den Baumaß­nahmen zur Barrierefreiheit 2023 beginnen.

• einen Bürgerdialog zu den Straßenausbaubeiträgen. Zurzeit wünschen sich viele eine andere Finanzierung. Damit diese zu keinen neuen Härten führt, sollten die verschiedenen Möglichkeiten mit den Betroffenen besprochen werden. Wir brauchen einen möglichst großen Konsens. Eine Erhöhung von Abgaben wie der Grundsteuer (die auch zu einer Mietpreiserhöhung führt) oder die schlichte Abschaffung zu Lasten der Gemeinde lehnen wir ab.

• eine bessere Beteiligung sowohl der Jugend als auch der älteren Generation. Bei­de haben jeweils besondere Bedürfnisse, die gehört und berücksichtigt werden sollen. Entsprechende Konzepte können nur mit den Betroffenen zusammen erar­beitet werden.

• die Ertüchtigung und Reaktivierung der Strecken der Osthannoverschen Eisenbahn, insbesondere zwischen Munster und Celle. Dies dient sowohl dem Klimaschutz als auch einer besseren Verkehrsanbindung für uns.

• die Weiterentwicklung der bereichernden Initiative Kulturmeile Harmstraße.

• ein Konzept zur Barrierefreiheit in der ganzen Gemeinde einschließlich ihrer Inter­netauftritte.

• einen Dialog zwischen Kommune und Mission zur Lösung der Situation auf dem Fachhochschulgelände.

• die weitere Aufwertung des Örtzeparks, u. a. durch eine Discgolfanlage für Jung und Alt, die zwar beschlossen aber nicht verwirklicht wurde, z. B. mittels Crowdfunding (themenbezogener Spendenaufruf).

Eine gute Mischung aus Altbewährten und Neuem spiegelt sich auch in der Aufstellung der KandidatenInnen für die Gemeinderäte Südheide und Faßberg sowie die Ortsräte.